Reischacher Bürgermeister Gesierich kündigt Rückzug an

Er wird 2008 nicht mehr antreten: „2014 bin ich mit 73 Jahren zu alt“

 

 
Für 30 Jahre Tätigkeit im Gemeinderat ehrte Manfred Gesierich Helmut Auer (rechts). Zuvor hatte er angekündigt, 2008 nicht mehr zu kandidieren. (Foto: Demmelhuber)





Reischach (dm). Manfred Gesierich wird sich bei der Kommunalwahl 2008 nicht mehr um das Reischacher Bürgermeisteramt bewerben.
Das hat er am vergangenen Freitag bei der traditionellen Jahresabschlussfeier der Gemeinde im Pfarrheim angekündigt. „Ich habe mir die Sache lange und gut überlegt“, sagte Gesierich.
 

Auch Wochen mit bis zu 50 Arbeitsstunden

Er begründete seinen Entschluss mit dem Hinweis auf den enormen Zeit- und Kraftaufwand, den der ehrenamtliche Posten mit sich bringe: Wochen mit 35 bis 40 Arbeitsstunden seien die Regel, auch Wochen mit 50 und mehr Stunden gebe es. Jetzt habe er noch die Gesundheit und die nötige Energie, diese Aufgabe zu meistern. Das werde wohl auch im Jahr 2008 noch so sein, wenn er 67 Jahre alt ist.
Doch er stelle sich die Frage, wie es im Jahr 2014 sein werde, wenn er 73 Jahre alt ist. Er meinte, dass dies zu alt für einen Bürgermeister sei. Deshalb habe er sich entschieden, nicht mehr zu kandidieren - „auch wenn es mir jetzt schon leid tut“, so Gesierich. Aber die Bürde des Bürgermeistersamtes solle auf längere Sicht von jüngeren Schultern getragen werden.
Zuvor hatte Gesierich die positiven Seiten des Amtes heraus gestrichen, das er seit 2002 als Nachfolger von Fritz Ertl inne hat: Es sei sehr schön und erfülle ihn - „von einigen Wermutstropfen abgesehen“ - mit viel Freude. Er genieße es, Positives für die Gemeinde erreichen zu können. Mit Stolz und Genugtuung erfülle es ihn zu sehen, wie viel Vertrauen, Unterstützung und Aufgeschlossenheit ihm durch die Bevölkerung entgegengebracht werde.
Gesierich vollzog eine besondere Ehrung: Er ehrte Helmut Auer für 30 Jahre im Gemeinderat. Sechs Jahre Zusammenarbeit seien normal, zwölf Jahre häufig, 18 Jahre selten, 24 ganz selten. „Aber 30 Jahre sind äußerst selten.“ Auer war seit 1. Juni 1972 und bis 30. April 1984 sowie ab 9. November 1988 und bis zum heutigen Tag Gemeinderat. Er brachte sich im Bauausschuss 1972-1984 und seit 1990 wieder ein, war als VG-Rat 1978 bis 1984 und seit 1990 tätig, hatte den Posten als Wasser- und Kanalreferent von 1972 bis 1984 inne und wieder von 1990 bis heute. Von 1972 bis 1984 war er Jugendreferent.
Gesierich überreichte Auer eine kommunale Dankurkunde und einen Krug mit der Gravur: „Dank für 30 Jahre im Gemeinderat.“ Er dankte ihm für sein offenes, aufrichtiges, ehrliches Wesen. Gesierich nannte ihn einen Menschen ohne Falsch und Scheinheiligkeit und lobte seine konstruktive Mitarbeit und loyale Unterstützung.
Im Jahresrückblick hob er die Begründung der Partnerschaft mit Magyarboly/Ungarn im August 2006 als Höhepunkt hervor.
Ehrenbürger Alois Stockner gab Einblick in seine Tätigkeit als Ortsheimatpfleger: Er habe unter anderem zwei Beiträge für die heimatkundliche Schriftenreihe „Öttinger Land“ veröffentlicht und mit Gemeindearchivar Franz Auer die Ordnung des Gemeindearchivs besprochen. Weiter wurde ein Taferl am „Hofmarksbrunnen“ in Arbing mit der von ihm, Stockner, verfassten Inschrift angebracht.
2007 werde das 35. Jahr seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Ortsheimatpfleger sein. Er hoffe, wieder ein wenig zur Erforschung und Publizierung der Heimatgeschichte beitragen zu können. Er sprach sich für eine neue Auflage des vergriffenen Bands I des Reischacher Heimatbuches aus.
Chronistin Gabriele Steffenhaben sagte, 2007 sei sie schon zwei Jahre im Amt. Sie bedauerte, dass die Chronik zuvor 14 Jahre lang nicht geführt wurde. Alois Stockner und Pfarrer Ludwig Samereier hätten sich angeboten, bei der Schließung dieser Lücke zu helfen. Ferner wolle sie die Vereine kontaktieren und in deren Chroniken Brauchbares finden.
Pfarrer Samereier hob im Rückblick auf 2006 das gute Miteinander zwischen Pfarrei und Gemeinde hervor. Dies habe sich besonders bei der Innenrenovierung der Pfarrkirche gezeigt. Sein Dank galt Herbert Vilsmaier vom BRK für die Überlassung der Räume für Gottesdienste in dieser Zeit.
Der Feier wohnten neben Gemeinderäten und -Bediensteten viele ehrenamtlich für die Gemeinde Tätige Leute bei. Namentlich waren eingangs unter anderem begrüßt worden: Pfarrei-Haushälterin Monika Cammans, Ehrenbürger Heribert Unterhuber, Pfarrer Max Weigl und Schwester Marika Wippenbeck.

(ANA vom 2.1.07)